Schmerztherapie

In meiner jahrelangen Praxiserfahrung werden chronische Schmerzzustände zu einer immer größer werdenden Herausforderung. Ein zunehmender Anteil von Patienten leidet an einer Schmerzerkrankung. Leider sind diese Schmerzpatienten in unserem Gesundheitssystem unterversorgt. Eine sogenannte multimodale Schmerztherapie ist nur in wenigen Zentren Deutschlands gewährleistet. Deshalb sah ich eine dringliche Notwendigkeit ein Schmerztherapiekonzept mit den Möglichkeiten meiner Praxis zu entwickeln. Dabei stehe ich mit den Hausärzten und Hausärztinnen in häufigem Kontakt, um ein synergistisches Konzept zu besprechen.

Schmerz
Biologisch gesehen ist Schmerz eigentlich eine gute Sache. Er signalisiert dem Gehirn, dass etwas im Körper nicht richtig funktioniert, ist also ein Warnsignal.

Krankheitsentwicklung  
Nervenzellen lernen schnell. Wenn sie über einen längeren Zeitraum immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind – nach einer Verletzung, bei mangelhaft behandelten akuten Schmerzen – verändern sie ihre Struktur, ihren Stoffwechsel. Sie bilden vermehrt Rezeptoren aus, die schon bei schwachen Reizen oder sogar ohne jeglichen Reiz Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten. Die Nervenimpulse verselbständigen sich, die Zelle kann nicht mehr abschalten: Sie hat ein so genanntes Schmerzgedächtnis entwickelt. Der Schmerz ist nicht länger ein nützliches Warnsignal – er ist selbst zur Krankheit geworden.

Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates baut sich ein krankhafter Regelkreislauf auf. Schmerzen führen zu einer verminderten Bewegung, und dies führt wiederum zu einer Schmerzverstärkung. Die Bewegung wird durch den Anlaufschmerz reduziert. Ein Schmerzpatient verspürt zu Beginn der Bewegung eine Schmerzverstärkung. Dies veranlasst ihn wieder zu ruhen, da offensichtlich die Bewegung nicht gut tut.  

Ein zweiter krankhafter Regelkreislauf baut sich zwischen Körper und Geist auf. Nahezu jeder Schmerz, der chronifiziert, hat auch seine Auswirkungen auf die Seele und führt dort fast immer zu entsprechenden Reaktionen, meist im Sinne einer depressiven Stimmungsveränderung. Diese selbst wiederum führt im Laufe der Zeit zu einer Schmerzverstärkung, da die seelischen Reserven aufgebraucht werden, die für einen angepassten Umgang mit den Schmerzen notwendig sind.   

Das Ziel einer Therapie gegen die Schmerzerkrankung liegt darin, die krankhaften Regelkreisläufe zu durchbrechen.

Therapie

Schmerztherapie
Bei starken Schmerzen kommt man an der Einnahme von Schmerzmedikamenten nicht vorbei. Diese Schmerzmedikation sollte auf den Patienten zugeschnitten werden. Wichtig dabei ist die anfänglich regelmäßige Einnahme und die auf den Patienten abgestimmte Wirkdosis. Zusätzlich können, bei gewonnener Schmerzreduktion, im weiteren Verlauf Begleittherapien in das Konzept aufgenommen werden. Bei leichteren Schmerzen können diese Begleittherapien auch alleinig ausreichend sein. Unter Begleittherapie verstehe ich die Aufnahme von Therapien aus der sanften Medizin:          

Sanfte Medizin

Bewegungstherapie
Bei entsprechender Schmerzreduktion muss eine Bewegungstherapie eingeleitet werden. Diese Bewegungstherapie dient der weiteren Schmerzreduktion und der Schmerzprophylaxe.  

Eigentherapie
Die Therapie einer Schmerzerkrankung ist für den Patienten kein passives Verfahren. Ganz entscheidend ist, dass der Patient auch lernt aktiv das Konzept zu begleiten. Verschiedene Ansatzpunkte sind wichtig:  

  • Bewegung im Alltag  
  • Anwendung von Entspannungsverfahren  
  • Stresserkennung und Stressbewältigung  
  • Ernährungsumstellung
Zurück zum Seitenanfang