Arthrose
Definition
Arthrose ist die häufigste aller Gelenkkrankheiten und beschreibt den Zustand nach Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und den damit einhergehenden Knochenveränderungen. Der betroffene Patient verliert dadurch die Fähigkeit, sich frei zu bewegen. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüften, aber auch jedes andere Gelenk kann erkranken.
Ursache
Vermutet wird, dass etwa 50 Prozent aller Arthrose-Patienten ihre Krankheit aufgrund langjähriger hoher Beanspruchung erleiden. Etwa 30 Prozent entwickeln eine Arthrose als Spätfolge eines Unfalls. Bei den restlichen 20 Prozent der Betroffenen liegt die Ursache in einer Schwäche oder Fehlform der Gelenke, die sich bereits in jungen Jahren bemerkbar machen kann.
Arthroseregeln
Regel Nr. 1 | Heilungsprozesse in Gelenken benötigen mindestens 3 Monate |
Regel Nr. 2 | Wärme nur auf Muskulatur und nie bei akuten Entzündungen |
Regel Nr. 3 | Jedes Gelenk mit Knorpelschaden muss geschützt und geschont werden |
Therapie

Konservative Therapie
Ziel aller konservativen Behandlungsmethoden ist es, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Dazu können nachfolgende Behandlungsansätze dienen
- Schmerz-und entzündungshemmende Medikation
- Akupunktur
- Bewegungstherapie
- physikalische Anwendungen
- Hilfsmittelversorgung

Gelenkinjektion mit Hyaluronsäure
Als vielversprechender Behandlungsansatz hat sich die Injektion der körpereigenen Substanz Hyaluronsäure in das erkrankte Gelenk erwiesen. Nach der Injektion von Hyaluron nimmt die stoßdämpfende und schmierende Qualität der Gelenkschmiere merklich zu. Nach der Injektion von Hyaluron bilden die Hyaluronsäure-Moleküle eine Schutzschicht auf angegriffenen Knorpeloberflächen. Diese schützt vor Schäden durch Entzündungszellen und -moleküle. Die mit Hyaluron injizierten Hyaluronsäure-Moleküle werden in den Knorpel eingelagert. Dieser kann wieder mehr Wasser speichern, erhält seine Elastizität und damit seine stoßdämpfende Funktion zurück. Die Injektionstherapie mit Hyaluronsäure ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten, wurde jedoch von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in die Leitlinie Arthrose aufgenommen und zusätzlich auch vom Bundesverband für Verbraucherschutz e.V. empfohlen.

Therapien im Vergleich
Welche ist die wirksamste Therapie wollte auch Raveendhara Bannuru vom Tufts Medical Center in Boston und ihr Team herausfinden. Sie verglichen die Effektivität gängiger Arthrosebehandlungen in einer Metaanalyse. Insgesamt flossen die Daten von 137 Studien mit über 33.000 Probanden in die Analyse ein. Dabei stellten die Forscher folgende Therapien einander gegenüber: Wirkstoffe in Tablettenform wie Paracetamol, Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und Celecoxib sowie entsprechende Scheinmedikamente. Außerdem Kortikosteroide, Hyaluronsäure und Placebos, die direkt ins Knie gespritzt wurden.
Am wirksamsten gegen Schmerzen waren die Spritzen ins Knie mit künstlich gewonnener Hyaluronsäure. Mit Abstand am wenigsten half in dieser Hinsicht Paracetamol.
Quelle: Raveendhara R. Bannuru et al.: Comparative Effectiveness of Pharmacologic Interventions for Knee Osteoarthritis: A Systematic Review and Network Meta-analysis. Annals of Internal Medicine (2015) doi:10.7326/M14-1231

Operative Therapie
Hat die Erkrankung ein Stadium erreicht, in dem eine Schmerzfreiheit und eine Aufrechterhaltung der Beweglichkeit mit den oben erwähnten Maßnahmen nicht mehr gewährleistet werden kann, ist eine operative Behandlung meist nicht mehr zu umgehen. Hier stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
- Umstellungsoperation (Osteotomie)
- Versteifungsoperation (Arthrodese)
- Künstliches Gelenk (Gelenkendoprothese)